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Unendliche Geschichten
Fotos: Arne Pöhnert

Unendliche Geschichten

Lesedauer: ca. 1 Min. | Text: Karoline Jankowski

Auch in Zeiten der Digitalisierung müssen die Wurzeln der Unterhaltung gegossen werden: Mit wunderbaren Geschichten trainiert das Netzwerk „Dorsten liest vor“ die kognitiven Kapazitäten von Kindern.

Es gibt zwei Arten von Büchern. Jene, die wie Sport sind. Der regelmäßige 6km-Lauf hält das Herz fit, der regelmäßige Blick in ein Sachbuch die Hirnmasse geschmeidig. Dann gibt es noch jene, die wie eine Cortisoldrainage den Stress des Alltags ablaufen lassen. Für Gisela Poppek und Beate Mende ist das der gute alte Krimi, mal nordischer, düsterer Natur, mal klassisch aus der Feder von Agatha Christie.

Ein Blick auf die Pisa-Studie zeigt: Das mit dem Lesen hat enormen Optimierungsbedarf bei Kindern. Auch vor 20 Jahren schon, als Gisela Poppek und Beate Mende Teil des Netzwerks "Dorsten liest vor" wurden, um diesem Trend entgegenzuwirken. Heute koordinieren sie das ehrenamtliche Netzwerk, das Kindern den Zauber der Literatur näherbringen will. Das Team aus rund 50 Ehrenamtlichen besucht regelmäßig Kindergärten und Grundschulen und liest vor. „Wir bringen den Kindern aber keinesfalls das Lesen bei, dafür sollen die pädagogischen Fachkräfte zuständig bleiben, wir wollen auf einer anderen Ebene fördern und Bezugsperson sein“, setzt Beate Mende das Projekt in einen Rahmen.

Dynamisch und inklusiv

In postpandemischen und digitalisierten Zeiten voller Tiktoks und kurzweiliger Bespaßung bleiben kognitive Aspekte oft auf der Strecke. „Wir versuchen, die Kinder dahingehend zu aktivieren, einen gesunden Fokus, Fantasie und Abstraktion zu entwickeln“, beschreibt Gisela Poppek die Grundvision des Netzwerks.

Lesematerial wird von den Ehrenamtlichen selbst, den pädagogischen Einrichtungen oder der Stadtbibliothek zur Verfügung gestellt. Man orientiert sich an altbekannten Klassikern, wie dem Regenbogenfisch oder der Raupe Nimmersatt, lässt sich aber auch gerne von modernen Geschichten über Drachen, Ritter, Prinzessinnen und Co. inspirieren.

Dass es nicht immer bloß der Inhalt einer spannenden Geschichte ist, der die Kinder fesselt, hat Gisela Poppek selbst beobachten dürfen: „Es gibt Kinder, die noch nicht gut Deutsch sprechen können. Auch sie sitzen gebannt in der Leserunde, hören zu und verstehen die Dynamik der Erzählung“.

Lesepatenschaften sind ein rares Gut, das Kontingent an unerfülltem Leseanspruch aber bei weitem noch nicht aufgebraucht (falls das überhaupt möglich ist). Damit diese Magie bloß niemals verfliegt, wird nach tatkräftiger ehrenamtlicher Unterstützung gesucht.

Info
Stadt Dorsten

Halterner Straße 5
46284 Dorsten

02362 66 0
www.dorsten.de

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