Stoppersocken aus, Schulranzen an: Mit der Grundschule beginnt ein neuer Lebensabschnitt – auch für Eltern. Während der Vormittag klar strukturiert ist, stellt sich die Frage: Wohin nach Schulschluss?
An Dorstens Grundschulen stehen rund 1.150 OGS-Plätze zur Verfügung, die vollständig belegt sind – 40 % der insgesamt 2.829 Grundschulkinder nutzen das Angebot. Das spürt auch das Team der Albert-Schweitzer-Schule. ,,Wir haben eine Warteliste von 40 Kindern”, erzählt Schulleiterin Melanie Frinken. Bereits 100 der 200 Kinder besuchen dort die OGS. Seit 2007 gibt es unter der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt ein breites Spektrum an individuellen Fördermöglichkeiten. Von Sport über Kreativität bis hin zu Kochen und Outdoor-Aktivitäten richtet sich das pädagogische Team nach den Interessen der Kinder. Der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz ab 2026 lässt die Nachfrage weiter steigen. „Wir erwarten eine Auslastung von 80 %“, erklärt Susanne Diericks, Abteilungsleiterin der Schulverwaltung. Dank der geplanten Modernisierung wird die Schule jedoch auch für eine Vollauslastung gerüstet sein.
Mehr als Betreuung
In den letzten Jahren hat sich das pädagogische Konzept an Grundschulen spürbar gewandelt. Statt klarer Trennung zwischen Unterricht und Nachmittags-Betreuung, arbeiten Lehr- und pädagogische Fachkräfte eng zusammen. „Schule und Ganztag verstehen sich mehr und mehr als einheitliches System. Wir sind eine OGS! Das aus Überzeugung sagen zu können, ist unser Ziel“, erklärt Melanie Frinken – ein Prinzip, das an allen städtischen Grundschulen in Dorsten gelebt werden soll. Doch während sich die Zusammenarbeit inhaltlich bewährt, stoßen viele Schulen an bauliche Grenzen. Räumlichkeiten werden zwar gemeinsam genutzt, sind jedoch nicht immer auf die Verzahnung von Unterricht und Ganztagsbetreuung ausgelegt. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt die Stadt auf gezielte Modernisierungen. Pionier ist die Albert-Schweitzer-Schule in Hervest, die im kommenden Jahr umfassend umgebaut wird. Schule und Ganztag sollen räumlich und funktional noch stärker miteinander zu verknüpft werden – ein wichtiger Schritt, um die pädagogische Entwicklung optimal zu unterstützen.
Kinder gestalten mit
„Phase Null“ ist bereits abgeschlossen: In Workshops entwickelten das gesamte multiprofessionelle Team der Schule, Eltern, Schulverwaltung und die für die letztendliche Umbauplanung zuständigen Mitarbeiter der Stadt Dorsten mit Unterstützung der Schulbauberatungsfirma "Reflex" aus Essen gemeinsam ein räumlich-pädagogisches Konzept. Besonders spannend: Die Kinder gestalteten Modelle ihrer Wunschräume für die neue Schule. Die enge Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren sorgt dafür, dass Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt und der Prozess transparent gestaltet wird. „So können wir auch den Eltern ihre Unsicherheiten nehmen“, erklärt Schulleiterin Melanie Frinken. In den Osterferien 2026 zieht die Schule vorübergehend in ein ehemaliges Schulgebäude. Bis 2028 soll die Modernisierung abgeschlossen sein – während der Bauzeit bringen eigens organisierte Busse die Kinder zur Übergangsschule. Eine logistische Herausforderung, aber Frinken bleibt optimistisch: „Es gibt nichts, was wir nicht gemeinsam gewuppt kriegen“, sagt sie mit einem Lächeln. Zwei Cluster mit jeweils vier Klassenräumen sollen entstehen – verbunden durch je eine zentrale Mitte, die sowohl Lern- als auch Spielbereich ist. Ergänzt wird das Konzept durch Differenzierungsräume für individuelle Förderung und einen Mehrzweckraum als ruhigen Rückzugsort sowie einer Teamstation pro Cluster. Der bisherige Flur weicht einer ebenerdigen Erweiterung des Schulgeländes. Auch das Mobiliar wird konzeptgemäß erneuert: Es gibt künftig u.A. bodennahe Sitzmöglichkeiten wie Matten, Knie-Tische oder "Stehplätze". Digitale Smartboards bleiben fester Bestandteil des Unterrichts. Im Provisorium werden erste Klassenräume bereits testweise mit dem neuen Mobiliar ausgestattet – finanziert von der Stadt. „Das gibt uns die Chance, frühzeitig zu testen, was funktioniert, und uns bei Bedarf anzupassen“, erklärt Schulleiterin Melanie Frinken. Die Modernisierung ist ein kostspieliges Unterfangen, doch die Schule ist dankbar für die Unterstützung der Stadt – trotz knapper Landesmittel. „Wir gehen hier mutig voran“, sagt Susanne Diericks. „Und das Beste: Auch andere Schulen können von unseren Erfahrungen profitieren.“
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