Katharina Bach und das Team des Vereins „Lern-Fair“ haben geschaffen, woran die Politik heute noch knackt: eine kostenlose, digitale und interdisziplinäre Lernplattform für Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien.
Frühjahr 2020, Freitag, der 13.: Der Horizont ein Graustufenregenbogen, meteorologisch wie perspektivisch. Wo man sich die Sonne herbeisehnt, steht die Pandemie wie ein Glutstück am Himmel. Auch die Schulen schließen. Es braucht Alltagsheldinnen und -helden, die in der Iso- und Desolation, Zuversicht spenden. Eine davon ist Katharina Bach. Die 25-jährige Psychologie-Doktorandin, groß geworden in Marl, weiter gewachsen in Dorsten, ist Vorständin des Vereins „Lern-Fair“.
Stigmata abschaffen
Umgangssprachlich wird der Begriff „bildungsfern“ oder „bildungsbenachteiligt“ oft zynisch mit dem Begriff der Dummheit gleichgesetzt. Hier beginnt das Problem nicht, hier findet es dennoch seinen Zenit. Nicht potentiell fehlende Intelligenz ist die Hürde zwischen Kind und Bildung - fehlendes Geld für Lernmaterial, fehlende Unterstützung, fehlende Konzepte an Schulen sind es. „Das aktuelle Bildungssystem reproduziert soziale Ungleichheit. Kinder, die von Armut betroffen oder bedroht sind, haben schlechtere Chancen auf höhere Bildungsabschlüsse“, erklärt Katharina Bach. Zahlreiche Statistiken geben ihr Recht. Kathi hat auf all die komplexen Themen eine verführerisch einfache Antwort: „Lern-Fair“. Eine Nachhilfe-Onlineplattform in Tinder-Manier – allerdings mit wesentlich höheren Erfolgschancen. Schülerinnen und Schüler sowie Helferinnen und Helfer melden sich völlig unkompliziert an, dann wird ein Lern-Match gefunden.
Besser als Tinder
Antiquierte Lehrmethoden, die Kathi bis 2015 selbst noch erfahren hat, sieht sie problematisch. Zum Beispiel das sogenannte ‚One Fits All‘-Modell: 30 Schülerinnen und Schüler, eine Lehrkraft, alle machen exakt dasselbe. „Dabei fallen Kinder, die nicht schnell genug mitkommen oder von vornherein durch ihre Herkunft oder den sozialen Hintergrund stigmatisiert sind, schnell durchs Raster“, erklärt sie. Bei „Lern-Fair“ gibt es One-to-One-Unterricht. „Mit Geduld, Witz und großem Engagement“, wie es die Rezensionen von Eltern, Schülerinnen und Schülern belegen, wird jedes Problem am Schopfe gepackt und individuell gelöst. Egal, welche Klasse, welches Fach, welche Schnelligkeit. Völlig folgerichtig wurde Kathi jüngst mit dem „Goldene Bild der Frau“-Award zur Alltagsheldin gekürt. Auch Promipate Guido Cantz, selbst Vater und Zeitzeuge von Home Schooling, ist mächtig stolz: „Eine klare Vision, Durchsetzungskraft, Mut und akribisches Handeln – mehr Alltagsheldin geht nicht!“
Info
www.lern-fair.de
Helferinnen und Helfer können sich gern jederzeit melden