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Mit höchster Präzision

Mit höchster Präzision

Lesedauer: ca. 3 Min. | Text: Dagmar Hojtzyk

Titelfoto: Volker Beushausen

Warum das „Kulturgut Oldtimer“ Andreas Mayer und seine Firma HECC zur „Erbsenzählerei“ verpflichtet.

Ein roter Ford Cortina war sein erstes Spielzeugauto von Matchbox. Inzwischen ist Andreas Mayer 49 Jahre alt, und er spielt noch immer mit Autos. Allerdings in einer ganz anderen Liga. 2017 gründete er mit Unterstützung seiner Frau Caren Heidemann (47) das Unternehmen „HECC - High End Classic Cars“ auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Fürst Leopold in Dorsten.
Oldtimer-Restaurierungen der besonderen Art sind die Spezialität von HECC. „Das Kulturgut Oldtimer verdient unsere ganze Aufmerksamkeit, um es der Nachwelt zu erhalten“, schreibt Andreas Mayer auf seiner Internetseite. Welches war sein erstes „richtiges“ Auto? Ein Oldtimer natürlich, ein VW- Käfer. „Meine erste Tat war: komplett zerlegen und fertig machen.“ HECC hat sich auf die Marken Mercedes-Benz und Porsche der Baujahre 1950 bis 1990 spezialisiert. Mayer und seine zehn Mitarbeiter (vom Sattler bis zum Karosseriebauer) haben sich festgelegt. Was ihre Fahrzeughalle verlässt, ist bis ins Detail originalgetreu restauriert.

Anspruch muss hoch sein


Begegnet man Andreas Mayer, trifft man einen aufmerksamen und freundlichen Mann, korrekt und leger zugleich, aber nicht zu viel von allem. Einfach sympathisch. Ein Blick auf die Homepage seiner Firma legt nahe, dass er auch pedantisch sein könnte. Darauf angesprochen, zögert er nicht: „Ich bin ein ganz fürchterlicher Erbsenzähler. Schlimmer geht‘s nicht.“ Er nennt ein Beispiel: „Wenn ich mir ein restauriertes Fahrzeug anschaue, dann müssen alle Schraubenschlitze in die gleiche Richtung zeigen.“ So sei er in allen Arbeitsbereichen, ohne Ausnahme.

„Kulturgut Oldtimer“ Andreas Mayer und seine Firma HECC zur „Erbsenzählerei“
Ein Blick auf die „heilige Halle“: Dort stehen sieben Arbeitsbühnen zur Verfügung und bis zu zwölf Autos finden dort Platz. I Fotos: Volker Beushausen


Seine Frau amüsiert sich und entschärft: „Ja, er ist schon sehr ordentlich. Aber zu Hause kann er auch mal Fünfe gerade sein lassen.“ Doch sie bestärkt ihn auch: „Der Anspruch der Firma muss ganz einfach hoch sein.“ Die Schrauberei lag Andreas Mayer wohl schon immer im Blut – auch wenn er es kurzzeitig vergessen hat. Nach dem Abitur studierte der gebürtige Gelsenkirchener zunächst Allgemeine Informatik. In den Semesterferien jobbte er. Es musste praktische Arbeit sein, und genau da hat es angesichts eines Käfers bei dem 21-Jährigen „Zoom“ gemacht. Studium ade: Andreas Mayer machte eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker, ging zur Meisterschule (alle Ausbildungen mit maximaler Verkürzung), arbeitete als angestellter Meister und Werkstattleiter und eröffnete seine erste eigene Werkstatt. Dann bekam er die Chance, bei BRABUS eine eigene Abteilung aufzubauen und dort die hochwertigsten Klassiker, vornehmlich Mercedes-Benz, zu restaurieren. Acht Jahre blieb er bis er sich erneut selbstständig machte und innerhalb kürzester Zeit zu einer festen Größe in der Oldtimer-Szene wurde.
Spricht Andreas Mayer von Oldtimer geht es immer auch um Leidenschaft. Er schwört auf die Marken Mercedes- Benz und Porsche. „Im Oldtimer-Bereich sind das die qualitätvollsten Autos“, sagt er. Zehn bis zwölf Autos stehen bei HECC immer in der Halle. Da trifft der unvergleichliche Flügeltürer auf die Pagode, ein Mercedes W 113 von 1963.


Alles mit viel Gefühl


Geschichten, die die Mayers erzählen, haben alle mit der großen Liebe zum lackierten Blech zu tun und mit Menschen, die für eine schöne Karosse gern auch auf Bequemlichkeiten wie Klimaanlage oder Sitzheizung verzichten. „Hier geht es ja nicht um Alltagsmobilität“, sagt Caren Heidemann.
Zum Kundenkreis gehören auch große Sammler, die eigens Angestellte haben, damit die Oldtimer regelmäßig bewegt werden. Es kommen aber auch die, die Opas geerbten Mercedes-Benz in Ehren halten wollen. Ein dickes Bankkonto sei also nicht zwingend. „Wir sind nicht teurer als eine normale Mercedes- Benz-Werkstatt“, versichert Andreas Mayer. Nach drei Jahren auf Fürst Leopold ist das Ehepaar mit der Entscheidung, sich in Dorsten niederzulassen „300 prozentig zufrieden“, sagt Caren Heidemann. Die Lage sei ideal. Doch das Beste für Andreas Mayer ist: „Die Anzahl der Oldtimer-Liebhaber ist stetig gewachsen.“

Info
HEC Cars

www.hec-cars.de

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