Wärmepumpen sind als Alternative zu Öl- und Gasheizungen sehr gefragt. Bis zu 70 Prozent Fördermittel gibt der Staat. Gesetzliche Vorgaben, Fristen und hohe Investitionskosten sorgen bei vielen Hausbesitzern für Fragezeichen. Licht ins Dunkel bringen die Hertener Stadtwerke.
„Als kommunales Unternehmen beraten wir unverbindlich und neutral. Wir bieten individuelle, ökologisch und ökonomisch sinnvolle Lösungen“, sagt Evangelos Kamarakis, Leiter der Abteilung Energiedienstleistungen, Hausanschlüsse und Straßenbeleuchtung.
Werbekampagnen für Wärmepumpen drängen Hausbesitzer angesichts hoher Fördermittel zum Heizungstausch. Muss das jetzt sofort sein?
Evangelos Kamarakis: Ein klares Nein, wenn die vorhandene Heizung noch gut funktioniert. Dann muss man nichts überstürzen. Mit Blick auf einen späteren Umstieg auf eine Wärmepumpe könnte man aber vorbereitend sein Gebäude energetisch sanieren. Das senkt sofort den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoß.
Wann ist eine Wärmepumpe die optimale Lösung? Als Energiequellen nutzt die Wärmepumpe ausschließlich natürliche Ressourcen wie Umgebungsluft, Erdwärme und Grundwasser. Die Luft-Wärmepumpe erzeugt Energie aus frei verfügbarer Umweltwärme – wie ein umgekehrter Kühlschrank. Die Technologie heizt zuverlässig, verursacht aber Stromkosten. Deshalb sind im Vorfeld die Voraussetzungen für eine reine Wärmepumpe richtig zu planen. Optimal wäre ein gut isoliertes Haus – möglichst mit Fußbodenheizung oder großen Heizflächen. Fünf bis acht Prozent des benötigten Stroms für die Wärmepumpe können auch aus der eigenen Photovoltaikanlage eingespeist werden.
Wie bekomme ich die staatliche Förderung? Wir helfen bei den Anträgen. 30 Prozent Grundförderung bekommt jeder. Weitere 20 Prozent „Geschwindigkeitsbonus“ gibt es, wenn die Gas- oder Ölheizung in der selbstgenutzten Immobilie älter als 20 Jahre ist. Auf 70 Prozent kommen nur selbstnutzende Wohneigentümer mit einem zu versteuernden Haushaltsjahreseinkommen von maximal 40.000 Euro. Dieses Kriterium erfüllen aber nur wenige Interessenten. Bei realistischen 50 Prozent Förderung verbleiben von etwa 25.000 Euro Gesamtkosten für den Umstieg auf die Wärmepumpe 12.500 Euro Aufwand beim Hausbesitzer. Das entspricht etwa den Kosten für eine neue Gas-Brennwertheizung.
Welche Alternativen gibt es für nicht energetisch sanierte Häuser, Mehrfamilienhäuser und Gebäude unter Denkmalschutz? Ist ein Fernwärmeausbau in der Gegend geplant, wäre das eine einfache und effektive Lösung für jedes Gebäude. Alternativ senkt eine moderne, sparsame Gas-Brennwertheizung den Energieverbrauch um 20 Prozent und verringert auch die CO2-Emissionen. Bis 2045 muss die Heizung schrittweise zu 100 Prozent mit Biogas betrieben werden. Wer in Mehrfamilienhäusern nicht auf eine Wärmepumpe verzichten möchte, kann sie als Gashybrid-Heizung mit einer Brennwertheizung für den hohen Warmwasserbedarf kombinieren.
Wie finden Sie für Hausbesitzer die passende und finanzierbare Wärmelösung? Unsere Experten empfehlen auf der Basis von Gebäudeart, Energieart, Heizflächen und Verbrauch eine sinnvolle Wärmelösung. Zum Kauf, aber auch zur Pacht: zu einer festen Gebühr über zehn Jahre inklusive Wartung. Bei einer Pacht-Wärmepumpe geben wir auch die 30 Prozent Grundförderung an unsere Kunden weiter. Der Gesetzgeber öffnet diesen Topf voraussichtlich im August.
Das Interview führte Sabine Raupach Strohmann.
INFO i:
www.hertener-stadtwerke.de