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Gemeinsamkeit
Fotos: Arne Pöhnert / i INFO i Netzwerk Mission Dorsten e.V. www.mission-dorsten.de Dorstener Forum „Einsamkeit – verstehen und begegnen“ Samstag, 16. November, Kirche im Bahnhof Dorsten

Gemeinsamkeit

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Laura Tirier

Einsamkeit ist ein wachsendes Problem, dem man in Dorsten aktiv entgegenwirkt. Ziel ist es, Lösungen aufzuzeigen und das Bewusstsein zu schärfen. Wir sprachen mit engagierten Dorstenern über Umsetzung, Visionen und Herausforderungen.

Wie entsteht Einsamkeit?

Tobias Stockhoff, Bürgermeister Dorsten: Die Strukturen der Gesellschaft haben sich verschoben. Früher gab es die große Gemeinschaft aus Nachbarschaft und Familienkreis. Heute sind die Familien kleiner, leben mehr für sich, Kinder ziehen weg und die „Alten“ bleiben allein. Wenn der Partner stirbt, gibt es meistens das soziale Netz nicht mehr, das uns früher aufgefangen hat. Dann haben wir die Auswirkung von Corona auf die Jüngeren. Besonders Kinder hatten oft keine Chance, einen Freundeskreis aufzubauen. Diese beiden Gruppen prägen das Thema Einsamkeit hier in Dorsten stark.

Was macht Dorsten gegen Einsamkeit?

Gudrun Schmidt Gahlen, Organisatorin der Herzspaziergänge: Seit 2022 leite ich die Herzensspaziergänge hier in Dorsten. Dabei treffen wir uns alle 14 Tage, um bei einem Spaziergang der Einsamkeit entgegenzuwirken. Die Idee dazu kam mir, als ich Menschen mit ihren Hunden beobachtete, die einsam wirkten. Ich sprach sie an und schlug vor, zusammen zu gehen. Während der Spaziergänge öffnet man sich ganz anders. Es ist faszinierend, wie die Menschen danach mit leuchtenden Augen nach Hause gehen. Jens Vogel, Pfarrer Mission Dorsten: Das Problem bei Einsamkeit ist, dass Betroffene sich nicht aufdrängen. Im Gegenteil, sie ziehen sich eher zurück, man müsste sie aktiv suchen. Ein programmatischer Ansatz, bei dem man etwas anbietet, ist gut, erreicht aber meist nur Menschen, die ohnehin den
Antrieb haben, etwas an ihrer Situation zu ändern. Aber was ist mit denen, die sich abschotten? Die müsste man gezielt aufsuchen. Deshalb finde ich es großartig, dass wir auf die Leute zugegangen sind. Vielleicht brauchen wir alle mehr Mut, solche Gelegenheiten wahrzunehmen.

Wie entstand das Einsamkeitsforum?

Stockhoff: Die Mission Dorsten ist in unserer Stadt vielseitig aktiv und kam mit der Idee auf mich zu, sich verstärkt dem Thema Einsamkeit zu widmen. In unserer Flächenstadt Dorsten ist die dezentrale Organisation von Angeboten entscheidend, da viele Menschen in dörflichen Strukturen leben, wo es oft keine städtischen Angebote gibt. Es ist
wichtig, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten und Menschen dazu zu motivieren, sich zu öffnen und aktiv zu bleiben.
Vogel: Wir wollen den Menschen in Dorsten etwas Gutes zu tun und glauben, dass Vernetzung dabei eine entscheidende Rolle spielt. Es ist wichtig, andere Menschen, Aktionen und praktische Angebote kennenzulernen. Mit dem Forum möchten wir das Bewusstsein für das Thema Einsamkeit stärken und gleichzeitig Ideen sammeln, was man dagegen tun kann. Am Ende wollen wir nicht nur darüber diskutieren, sondern konkrete Ergebnisse erzielen.


INFO:
Netzwerk Mission Dorsten e.V.
www.mission-dorsten.de
Dorstener Forum „Einsamkeit –
verstehen und begegnen“
Samstag, 16. November,
Kirche im Bahnhof Dorsten

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