Tobias Dalhaus ist Bauer, Professor und Unternehmer und macht den alten Hof wieder flott.
Als Tobias Dalhaus im vergangenen Jahr den landwirtschaftlichen Familienbetrieb von seinem Vater übernimmt, ist ihm klar, dass er einiges verändern muss: Der Hof ist wirtschaftlich angeschlagen, einige Betriebszweige nicht mehr rentabel. Grund, aufzugeben ist das für den gelernten Agrarwissenschaftler, der Assistenz-Professor für Agrarwirtschaft an der Uni Wageningen in den Niederlanden ist, aber nicht. Im Gegenteil: Tobias Dalhaus nimmt sich der Herausforderung an, strukturiert den Hof um und etabliert neue Produkte. Knapp ein Jahr später geht es mit dem Geschäft wieder bergauf. Und das soll erst der Anfang sein.
Neue Produkte am Start
Seit Jahrhunderten wird der Hof Dalhaus von Generation zu Generation weitergegeben. Dass auch Tobias in die Fußstapfen seines Vaters tritt, war für ihn eine Selbstverständlichkeit: „Für mich hat sich nie die Frage gestellt, ob ich den Hof übernehmen werde, sondern nur, wie“, sagt der 32-Jährige. Gemeinsam mit seiner Partnerin stellt er nach der Übernahme bestehende Wirtschaftszweige auf den Prüfstand und ändert sie, wo nötig. „Wir haben eine Nische gesucht, in der wir uns etablieren können“, sagt er. Diese findet Tobias Dalhaus mit dem Fleisch-Verkauf von freilaufenden Weidehähnchen schnell. „Auf benachbarten Höfen gibt es zwar gutes Grillfleisch vom Schwein oder Rind zu kaufen, der Geflügelmarkt war bis jetzt aber kaum abgedeckt. Deshalb haben wir dort angesetzt.“ Neben dem Direktvertrieb im Hofladen verkauft Dalhaus seine „Achterfelder Weidegockel“ nun auch bei lokalen Einzelhändlern. Auch setzt Tobias Dalhaus jetzt auf den Verkauf von Spirituosen aus hofeigenen Äpfeln. Dazu stellt er die Produktion von Apfelsaft auf Apfeledelbrand und Obstler um: „Letzteres ist deutlich rentabler“, weiß er. Die Einnahmen fließen vollständig in die Erhaltung des Kultur- und Naturschutzprojektes „RuhrKulturGarten“, das im Jahr 2010 auf dem Hof Dahlhaus errichtet worden ist und teilweise von der Stadt Dorsten gefördert wird.
Unterstützung durch Partner
Nicht zuletzt deshalb blickt Dalhaus positiv in die Zukunft: „Ich bin froh, dass ich mich auf meine Partner verlassen kann. Landwirtschaft ist immer auch Teameffort.“ So arbeitet die Familie Dalhaus neben der Stadt Dorsten auch mit anderen Landwirten zusammen: Sein Hofcafé hat der 32-Jährige mittlerweile an die Familie Große-Streuer vom Brunnenhof in Herten verpachtet. „Den ganzen Betrieb alleine zu führen, wäre mir nicht möglich gewesen“, sagt er. „Wir müssen unsere Ressourcen bewusst einsetzen.“
Weitere Pläne für die Zukunft
Diese nutzt Tobias Dalhaus, um den Hof gemeinsam mit seiner Familie weiterzuentwickeln. Neben seiner Tätigkeit als Assistenz Professor für Agrarwirtschaft an der Uni Wageningen in den Niederlanden saniert er Altgebäude auf dem Hof, in denen zukünftig Pferdeboxen errichtet werden sollen. „Wir möchten eine kleine Pferdepension aufbauen, um die freien Gebäude- und Wiesenflächen wieder zu nutzen. So schaffen wir Synergien, um langfristig wirtschaftlich zu bleiben.“ Schon jetzt erzielt Tobias Dalhaus erste Erfolge: Nur ein Jahr nach seiner Übernahme ist der Hof von Bauer Dalhaus wieder rentabel.