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Abendprogramm mit Stadtgeschichte
Foto: André Chrost

Abendprogramm mit Stadtgeschichte

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Dr. Ramona Vauseweh

Petra Eißing gehört zum vierköpfigen Gästeführer-Team der Stadt. Im Kostüm der Nachtwächter-Gattin Lisbeth bringt sie Geschichte ganz nah zu den Menschen.

Abends ist Petra Eißing besonders gerne im Dienst. „Das Spiel von Dunkelheit und künstlicher Beleuchtung verleiht der Stadt eine ganz spezielle Atmosphäre“, findet die 58-Jährige. Für ihre Einsätze passt das geradezu ideal. Petra Eißing ist für die Stadt Dorsten als Gästeführerin unterwegs. Etwa 50 Touren führt sie pro Jahr, zum großen Teil im Kostüm. Das Alte Rathaus, St. Agatha, Haus Seidemann, der Xantener Speicher, die Reste der Stadtmauer – der historischer Rundgang entführt in verschiedene Epochen. 2003 besuchte Petra Eißing ein Gästeführerseminar der Stadt. Seitdem gehört sie zum Gästeführer-Team. Gebucht werden Führungen von Vereinen, Kirchengemeinden oder Freundeskreisen, die einen besonderen Abend erleben wollen. „Manchmal auch von Familien über drei Generationen“, erzählt sie. „Im Rahmen der Extraschicht kam dann die Nachfrage, ob ich auch Nachtwächter-Touren übernehme.“

Diese Touren finden zumeist zwischen Ende September und Ende März nach Einbruch der Dunkelheit statt. Warme und wetterfeste Kleidung sei wichtig. Für die abendlichen Touren wird Petra Eißing zu Lisbeth, der Frau des Nachtwächters. „Weibliche Nachtwächter hat es früher nicht gegeben“, erklärt die zertifizierte Gästeführerin. Auf historische Genauigkeit legt sie Wert. „Das Wissen kann man sich in einer Stadt mit Stadtbibliothek, Archiv und so hilfsbereiten Mitarbeitenden gut erarbeiten.“ Außerdem gehört Petra Eißing seit vielen Jahren zum Verein für Orts- und Heimatkunde. „Über die anderen Mitglieder habe ich einen ganz persönlichen Einblick in die Vergangenheit Dorstens bekommen.“

Faszination Bergbau

Petra Eißing kommt aus Asbeck im Münsterland, einem Örtchen mit knapp 1.300 Einwohnern. „Daher kommt mein Interesse für die Geschichte der Stadt“, vermutet sie. „Seit ich in Dorsten lebe, gibt es viel zu entdecken.“ Besonders beeindruckt hat die Zugezogene der Bergbau. Darum engagiert sie sich im Verein für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte Dorsten. Ebenfalls mit Führungen – über Stationen wie Maschinenhalle und Kaue hinaus. „Auf dem Weg durch die Siedlung Fürst Leopold werfen wir einen genaueren Blick in das Leben der Frauen der damaligen Bergleute“, erklärt sie. Eine historische Persönlichkeit, der die Gästeführerin gerne auf der Spur ist. „Tisa von der Schulenburg, Ehrenbürgerin der Stadt“, sagt Petra Eißing. „Den Lebenslauf der Künstlerin kann man sich geradezu über ihre Werke in der Stadt erlaufen.“

Von Fantasy bis Sterneküche

Dass sie ausgebildete Fremdsprachen-Korrespondentin für Englisch und Spanisch ist, kommt Petra Eißing beiGästen aus dem Ausland zu Gute., „Zum Beispiel, als ich mit einer Gruppe aus Japan unterwegs war.“ Unterwegs richtet sie sich nach den Interessen der jeweiligen Teilnehmenden. „Wer NachtwächterTouren mag, begeistert sich teilweise auch für Fantasy-Literatur“, weiß die Gästeführerin. „Da kann man anknüpfen bei Cornelia Funke, Dorsten ist ihre Heimatstadt.“ Auswärtige Besucher wollen oft wissen, wo Sternekoch Björn Freitag arbeitet. „Dann gehört der Goldene Anker zu unseren Stationen.“
Sehr viel Spaß macht es Petra Eißing, Kinder durch die Geschichte Dorstens zu begleiten. Ob Stadtspaziergänge mit Schulklassen, Bustouren durch die Stadtteile oder der Hansegang in den Sommerferien. „Kinder stellen tolle Fragen und entdecken Details, die uns Erwachsenen gar nicht auffallen.“

Info
Stadtinfo der Stadt Dorsten

Recklinghäuser Straße 20
46282 Dorsten

stadtinfo@dorsten.de
02362 308080
https://www.stadtinfo-dorsten.de/

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